Amtseinführung von Bürgermeister Achim Siebert und Verabschiedung von Bürgermeister Michael Köhler


Gut 200 Gäste waren der Einladung von Dr. Stephan Lanzke als Vorsitzender der Gemeindevertretung gefolgt, um in einer öffentlichen Sitzung Abschied von Bürgermeister Michael Köhler zu nehmen und der Amtseinführung von Achim Siebert beizuwohnen.

Als Ehrengäste konnte Dr. Lanzke begrüßen:

  • Mitglied des Europäischen Parlaments Martin Häusling
  • Landtagsabgeordnete Wiebke Knell, Claudia Ravensburg, Regine Müller
  • Regierungspräsident Mark Weinmeister
  • Kreisbeigeordneter des Schwalm-Eder-Kreises Werner Lange in Vertretung von Landrat Winfried Becker
  • Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes Harald Semler
  • Herrn Bürgermeister Marcel Pritsch -stellvertretend für die Bürgermeister des Zweckverbandes Schwalm-Eder-West
  • Erste Stadträtin der Stadt Homberg – Frau Claudia Ulrich (in Vertretung von Herrn Bürgermeister Nico Ritz)
  • Bürgermeister der Gemeinde Haina – Herr Alexander Köhler
  • Bürgermeister der Stadt Fritzlar - Hartmut Spogat
  • Bürgermeister der Gemeinde Morschen – Roland Zobel
  • Bürgermeister der Gemeinde Wabern - Claus Steinmetz

 

Für den Hessischer Heilbäderverband:

  • Frau Almut Boller - Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes
  • den neuen Vorsitzenden des Hessischen Heilbäderverbandes - Herrn Bürgermeister Ralf Gutheil aus Bad Wildungen
  • Herrn Günter Göpfert - stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Heilbäderverbandes

 

Die anwesenden Mitglieder der Ortsbeiräte und Ehrenmandatsträger sowie die ausgeschiedenen Mitglieder der Gemeindevertretung und des Gemeindevorstandes, stellvertretend für alle Ehrenmandatsträger – Herr Manfred Paul

 

  • für die Kirche Frau Eva-Maria Molnár – Pfarrerin Bad Zwesten

 

Für die Schulen:

  • Schulleiterin Altenburgschule Kirsten Pullara und Stellvertreterin Stefani Kular 
  • Schulleiter der Jugenddorf Christophorusschule - Christoph Heimbucher

 

Für die Feuerwehren:

  • die stellvertretenden Gemeindebrandinspektoren Andreas Böth und Holger Dippel
  • Wehrführer Lars Wiegand, Niederurff
  • Wehrführer Sebastian Becker, Betzigerode
  • Wehrführer René Koch, Wenzigerode

 

Bürgermeister Köhler hat am 30.06. seinen letzten Arbeitstag, Achim Siebert beginnt seine Tätigkeit offiziell am 01. Juli dieses Jahres. Im Juni erfolgt eine geordnete Übergabe der Amtsgeschäfte.

Zur Auflockerung und zur musikalischen Umrahmung spielte die Madison Eventband. Sandra Siebert fungierte als Sängerin neben Sven Winkel. Ihr Einsatz wurde nicht vergütet, weil sie ihren Auftritt als Geschenk und Wertschätzung für die Amtszeit von Bürgermeister Michael Köhler verstanden wissen wollte.

Eine Reihe von Rednern widmeten sich der Amtszeit und dem Wirken von Bürgermeister Michael Köhler und dankten ihm herzlich für sein Engagement. Wir möchten aufgrund der Vielzahl der Reden diese zusammenfassen und sie in der nächsten Ausgabe veröffentlichen. Leider haben uns noch nicht alle Redemanuskripte erreicht. Dies werden wir bestimmt bis zu nächsten Ausgabe sicherstellen können. Aus dem Grunde wird zunächst nur die Rede des amtierenden Bürgermeisters abgedruckt. Da einige Redner ihre Redezeit überzogen haben, hat er sie gekürzt gehalten. In kursiver Schrift gesetzt sind die erfolgten Kürzungen.

Nach den Reden erfolgte die Amtseinführung von Achim Siebert. Hierzu übergab Bürgermeister Michael Köhler die Urkunde. Herr Siebert schwor, dass er das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Hessen sowie alle in Hessen geltenden Gesetze wahren und seine Pflichten gewissenhaft und unparteiisch erfüllen werde, so wahr ihm Gott helfe.

Der Gemeindevertretervorsitzende Dr. Lanzke verpflichtete ihn per Handschlag.

 

Rede von Bürgermeister Michael Köhler:

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gäste und Ehrengäste,

ich schließe mich der Begrüßung unseres Vorsitzenden der Gemeindevertretung voll inhaltlich an und heiße Sie persönlich herzlich willkommen.

Gerne möchte ich meine Familie und meine Freunde sowie meinen Amtsnachfolger Achim Siebert besonders begrüßen,

Aber auch jemanden, die für mich immer ein Vorbild an Leistung, Willen und Mut war, eine Spitzen-Sportlerin, die nach einer schweren gesundheitlichen Phase bewiesen hat, wie man vom Boden wieder aufsteht und Erfolg haben kann. Und was für einen!

Ich begrüße die 4-fach Hallen-Weltmeisterin der Leichtathletik Tatjana Schilling.

Ich danke meinen Vorrednerinnen und Vorrednern herzlich für die freundlichen Worte, die Sie zu meiner Verabschiedung gefunden haben und die schöne Feier, die Sie mir zum Abschluss meiner Amtszeit bereiten.

Insbesondere möchte ich dafür die Arbeit der Verwaltung loben.

Die Kolleginnen und Kollegen - federführend Frau Mardorf -  haben alles perfekt organisiert und warten im Anschluss an die Reden mit ihrem freundlichen Service für Sie als Gäste auf.

24 Jahre durfte ich Bürgermeister von Bad Zwesten sein und ich war es sehr gern.

Dieses Amt hat mir viel bedeutet.

Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir die Bürgerinnen und Bürger bei insgesamt vier Wahlen entgegengebracht haben.

Danke möchte ich den Menschen und politischen Organisationen, die mich in besonderem Maße bei den Wahlen unterstützt haben.

Zu nennen sind die FDP, deren Vorsitzende Klufmöller, Nils Weigand und Dr. Seeger

Die CDU mit MdB Siebert und Philipp Rudolph an der Spitze

Die BL Steffen Ring und Christine Kreis

Dank gilt auch meinen besten und aktivsten Wahlkampf-Lokomotiven Sven Nuhn, Karl-Heinz Schröder, Tarek Ramahi und dem lieben Dukke.

Ich bedaure sehr, dass inzwischen einige, der mir sehr zugewandten lieben Menschen, gehen mussten, beispielhaft nennen möchte ich: 

  • Ulrike Schäfer
  • Heini Malkus
  • Hans Peter Ziegler
  • Erhard Klag
  • Kai Knöpper
  • Karl-Heinz Kaiser und
  • Walter Trümner

Sehr gerne hätte ich heute mit ihnen allen meinen Abschied gefeiert.

Sie werden für immer in meiner Erinnerung bleiben.

Ich habe mich im Jahre 1999 in Bad Zwesten zur Wahl gestellt, weil ich in dem Ort, an dem ich heute lebe, etwas bewegen wollte.

Wenn ich auf die 24 Jahre Amtszeit zurückblicke, dann gab es Jahre, in denen es nach oben ging und Jahre, in denen wir mit vielen Problemen zu tun hatten.

Denken wir da an die Kur-Krise, die bis weit in meine Amtszeit andauerte, die Finanzkrise, die Flüchtlingskrise, die Corona-Pandemie und jetzt die Ukraine-Krise verbunden mit einer neuen Flüchtlingskrise.

Aber auch die Klimakrise mit all ihren Auswirkungen.

Diese Krisen haben zu einer Diskrepanz von sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben geführt und so manche Sitzung in den Gremien der Gemeinde überschattet.

Etliche Umstrukturierungen waren die Folge, der Rotstift war mein ständiger Begleiter und das alles bei rasant wachsenden Bedürfnissen aus der Bevölkerung.

(Diese Situation beschreibt ein Zitat sehr gut:

„Das Problem in dieser Welt ist, dass beinahe jeder immer etwas Besseres will, als das was er hat, ohne zu bemerken, dass es wahrscheinlich gar nichts besseres gibt, als das, was man bereits hat.

„Unser Schlachtfeld liegt nicht außerhalb, sondern innerhalb von uns“. (Dalai Lama))

 

Hinzu kommt meiner Meinung nach ein weiteres gravierendes Problem. Ich drücke es mal – Sie kennen mich ja schon viele Jahre - im Klartext aus.

Das Problem ist, dass „die Dummheit aufgehört hat, sich zu schämen“

Ja, Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen.

Was meine ich damit?

Es ist salonfähig geworden, dumme Positionen lauthals heraus zu posaunen.

Man kann sich sicher sein, dass man für jede noch so dumme Position irgendwelche Mitstreiter findet. Und in der Gruppe ist man stark und hat recht.

Mit den neuen Medien haben sich die Möglichkeiten Dummheiten zu verbreiten deutlich vermehrt und es ist auch so einfach beinahe anonym diese Dummheiten in die Tasten des Handys zu hauen und sie in die Welt zu senden.

Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen. Das Gefühl habe ich manchmal auch bei so einigen Entscheidungen unserer Regierungen.

Das näher auszuführen würde aber heute zu weit führen.

Denn heute muss man ja genau aufpassen was man sagt. Deshalb hat sich ja auch das Gendern durchgesetzt. Für eine Minderheit, gegen den Willen der Mehrheit. Aber wen interessiert das?

Wie hat es der deutsche Kabarettist Dieter Nuhr so treffend ausgedrückt: „Ich kann beim Gendern leider nicht mitmachen, weil Sprache ein intuitiver Teil meiner Persönlichkeit ist. Und ich nicht bereit bin, die seit meiner Kindheit tief ins Unterbewusstsein eingegangene Art zu sprechen, der politischen Opportunität anzupassen. Nur bitte damit wir uns nicht missverstehen, ich bin absolut für Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Männern und Frauen und allen Menschen, die sich da nicht einordnen können, aber Sprache ist ein Kulturgut.“

Und deshalb gendern wir Rathaus von Bad Zwesten nicht, weil wir die Sprache so sprechen, dass sich die Mehrheit der Menschen davon vertreten fühlt. Das ist für uns gelebte oder besser gesprochene Demokratie!

Ich glaube wir haben in diesen Tagen tatsächlich weitaus wichtigere Themen als Gendern.

 

Daher zurück zu Bad Zwesten

Ich möchte sehr kurz an ein paar Projekte erinnern, die wegweisend oder mir sehr wichtig waren.

  • Kinder und Familienfreundliche Gemeinde: Anbau und Sanierung Kindergarten
  • Viele Zertifikate/Gütesiegel erreicht: wir wollen Kinder durch frühkindliche Bildung eine Chance geben, ein wertvolles Fundament setzen.
  • Modernisierung Verwaltung und
  • Verbesserung Ausstattung Bauhof,
  • Vereine, die Zusammenarbeit mit vielen tollen Menschen
  • Burgruine Löwenstein begehbar gemacht und saniert, die   erfolgreiche Jause auf dem Burggelände gebaut, dazu noch einen zertifzierten Wanderweg etabliert und alles zusammen zu einem zum touristischen Highlihgt entwickelt.
  • Wenn man bedenkt, dass die Entscheidung für die Jause nur mit einer Stimme Mehrheit gefasst wurde…
  • Interkommunale Zusammenarbeit
  • Der Kurpark wurde anfangs kaum angenommen. Durch einen Mehrgenerationenspielplatz, das Eiscafé und die tolle Gestaltung unseres Gärtners Brackelmann ist er attraktiver gestaltet worden und war damit belebt
  • AWO Pflegeheim angesiedelt, zuvor wurde kritisiert, dass dort viel zu viele Plätze für das kleine Bad Zwesten bereitgehalten würden, heute ist das Haus etabliert und voll
  • DGHs in die Hand der Bürgerinnen und Bürger zurückgegeben, die damit wieder zu wahrhaften Treffpunkten in den Dörfern wurden., >Auszeichnung mit dem „Spar-Euro“.
  • Viele FW Fahrzeuge angeschafft, Neu und Anbau der FW-Häuser Oberurff und Zwesten, freue mich, dass so viele Vertreter der FW da sind.

Durch die Investitionen haben wir die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger deutlich verbessert.

  • Biodiversität, Projekt zur ökologischen Vielfalt, Leittier Rebhuhn
  • Umbau Wasserversorgung/Hochbehälter, durch unseren Wasenmeister Matthias Otschenaschek
  • 100 Wilde Bäche, Modellhafter von Bächen und Flüssen, Mündung Urff in Schwalm

Eine Reihe von Projekten stehen in der Pipeline und sind gut vorbereitet:

  • Seniorengerechtes Wohnen von der KVK
  • Gesundheitszentrum in der Chaumont Allee
  • REWE-Neubau
  • Große Erschließung Baugebiet
  • Kläranlagen modernisieren

 

Ich bin froh, Impulse gegeben zu haben. Aber sie konnten nur erfolgreich umgesetzt werden, weil viele sie befürwortet haben und daran mitgewirkt haben.

Sie beruhen auf gemeinsamen Anstrengungen von Mitglieder Gremien, der Verwaltung, beteiligten Bürgerinnen und Bürger, und Unternehmern.

Daher geht mein erster Dank an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Führung der Büroleitungen Günter Heer und Jörg Beyer. Auf beide, sowie meine übrigen Kolleginnen und Kollegen konnte ich mich immer verlassen.

Ich möchte auch den Mitgliedern der Gremien danken. Sie haben meine Arbeit oft mit Zuspruch, manchmal aber auch mit Widerspruch begleitet. Manch eine Sitzung war auch mal zäh und laut. Ich war immer froh, dass es - zumindest häufig - möglich war, über die Parteigrenzen hinweg zu guten Lösungen zu gelangen.

Besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang an den langjährigen Parlamentschef Manfred Paul, dem es gelang immer wieder Menschen mit ihren unterschiedlichen Meinungen im Kompromiss zusammenzuführen. Ein wahrer Diplomat.

Gestatten Sie mir am Ende noch ein paar private Worte. Mein Dank geht besonders an meine Familie, die mich getragen hat, die viel zurückgesteckt hat.

Euer Verständnis hat mir über die vielen Jahre viel Rückhalt gegeben,

Ich danke euch sehr!

 

Auch wenn ich selbst entschieden habe, nicht mehr als Bürgermeister anzutreten, ist mein Abschied doch mit leiser Wehmut gepaart. Es geht etwas zu Ende, was mein Leben 24 Jahre bestimmt und mir viel bedeutet hat.

 

Jeder Abschied ist auch ein Neubeginn. Eine neue spannende Lebensphase für mich. Ein Neubeginn für Bad Zwesten mit einem guten Nachfolger.

Ich wünsche dir, lieber Achim, bewahre deine Zielstrebigkeit und zeige viel Beharrungsvermögen, denn um jeden Schritt nach vorn muss hier zäh gerungen werden.

Mit einem kleinen Fazit möchte ich schließen:

Es lohnt sich in der Kommunalpolitik sich zu engagieren. Man kann etwas gestalten, man sieht, was man tut.

 

In diesem Sinne, Glück auf - Bad Zwesten

I did it my way!