Backhaus

Backhaus

In den Dörfern waren Backhäuser bis in die 1960er-Jahre weit verbreitet. Regelmäßige Backtage der Gemeindemitglieder sparten den Gang zum Bäcker, den eigenen Ofen und Energie. Zudem stellte der Backtag ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis dar. Hier wurden Neuigkeiten beim Warten auf Brot und Kuchen ausgetauscht.

Ein weiterer Grund für die Errichtung der Backhäuser bestand darin, die Feuergefahr durch Backen in den Haushalten zu vermindern. Neben dem eigentlichen Ofen ist Platz um die vor- oder nachbereitenden Arbeiten durchzuführen.

Der Ofen wird mit lokal verfügbarem Heizmaterial beheizt, meist Reisig und Holz. Vor dem Einbringen der Backware wird vorgeheizt. Die entstandene Glut wird vor dem Beschicken entfernt.

Gemeinschaftlich genutzte Backhäuser sind seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen, ihre flächendeckende Verbreitung begann jedoch erst im 17. Jahrhundert, als wegen der Brandgefahr und des hohen Holzverbrauchs die Hausbacköfen hoheitlich untersagt wurden. Der Bau der Backöfen wurde zum Teil von spezialisierten Handwerkern übernommen.

Nach handschriftlichen Aufzeichnungen hat es schon um 1709 ein Backhaus in Wenzigerode gegeben.

Wurden in anderen Orten die Backhäuser wegen Unwirtschaftlichkeit abgebrochen, so setzten sich in den 1970er-Jahren die Bürger von Wenzigerode für den Erhalt ihres Backhauses und der damit verbundenen Tradition ein.

In jüngster Zeit wurde das Backhaus immer wieder renoviert und in einen gepflegten, funktionsfähigen Zustand gebracht. Gelegentlich wird nun der Ofen angeheizt und leckeres Brot und Kuchen gebacken. Auch das Backhausfest gehört mittlerweile zu einer liebgewordenen Tradition.