Wälzebach soll modellhaft renaturiert werden


Bis 2027 sollen alle Gewässer gemäß einer europäischen Vorgabe in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden. Dies ist in Hessen bisher eher schleppend verlaufen. Daher hat die Landesregierung ein neues Förderprogramm „100 Wilde Bäche für Hessen“ auf den Weg gebracht. Hier konnten sich Kommunen bewerben, die modellhaft einen Bach oder einen Fluss renaturieren wollen. Sie werden im besonderem Maße vom Land Hessen unterstützt. Die Förderung beläuft sich auf rund 95%.

Die Gemeinde Bad Zwesten hat sich erfolgreich mit dem „Wälzebach“ beworben. „Im Schwalm-Eder-Kreis sind insgesamt nur sechs Bäche für das Modellvorhaben ausgesucht worden“, so Peter Trümner von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises.

Besuch von drei Grünen-Abgeordneten

Die Gemeinde Bad Zwesten erhielt kürzlich hochrangigen politischen Besuch. Die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Dr. Bettina Hoffmann, der Landtagsabgeordneten Daniel May und der heimische Europaabgeordnete Martin Häusling wollten sich einen Eindruck verschaffen, wie das Förderprogramm vor Ort angenommen und umgesetzt wird. Gerne standen Bürgermeister Michael Köhler, Peter Trümner von der Unteren Wasserbehörde und Thomas Schmidt vom Planungsbüro WAGU für Fragen zur Verfügung und erläuterten die aktuelle Planung. Ebenfalls nahmen Büroleiter Jörg Beyer und die für das Projekt zuständige Mitarbeitern Bianca Mardorf an der Gesprächsrunde teil.

Ziele des Projekts sind:

- möglichst alle Querbauwerke sollen entfallen (Wehre), um die Durchgängigkeit für Fische zu erreichen

- der Bach soll sich überwiegend in einem natürlichen Bett ohne starkes Gefälle bewegen können und sich langsam in der Landschaft schlängeln, sodass es auch ruhigere Bereiche für das Laichen gibt und sich eine große natürliche Artenvielfahrt entwickeln kann

- die Verrohrungen zwischen Bachstraße und Wildunger Straße sollen ökologisch aufgewertet werden

- es soll im Bereich der Brunnenstraße ein Zugang zum Gewässer für die Bürgerinnen geschaffen werden

- vor der Ortschaft Bad Zwesten soll mit ökologischen Mitteln Hochwasserschutz betrieben werden

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete aus dem Landkreis Dr. Bettina Hoffmann findet das Programm „100 Wilde Bäche“ besonders interessant, da der ganze Bach in den Blick genommen werde und nicht nur Abschnitte. Zudem diene die Renaturierung dem natürlichen Hochwasserschutz, was eine schöne Synergie sei. Daniel May, bildungspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion hält dies für einen Gewinn für die Anwohner des Wälzebaches.

Im oberen Verlauf hat man mit den betroffenen Grundstückseigentümern/Landwirten schnell gute Lösungen gefunden, um an die benötigten Flächen zu gelangen. So hat auch der Biohof Häusling Flächen für das Programm zur Verfügung gestellt. Martin Häusling betont: „Als Biolandwirt muss man bei ökologischen Projekten mit gutem Beispiel vorangehen.“  Als Hindernis beim Förderprogramm sieht er vor allem, die entsprechenden Flächen für Naturschutz und Biodiversitätsprojekte zu erlangen.

Bürgermeister Michael Köhler betont: Ich freue mich sehr, dass der Wälzebach in das Programm aufgenommen wurde. Für uns als Kurgemeinde Bad Zwesten ist die ökologische Aufwertung der Bäche und Flüsse besonders wichtig. Hier wollen wir gerne eine Vorreiterrolle einnehmen“, so der Bad Zwestener Rathauschef.

Die Planung soll in diesem Jahr zum Abschluss gebracht werden, sodass eine Umsetzung im nächsten Jahr realistisch ist. Fische, wie die Bachforelle, das Bachneunauge oder die Groppe werden davon profitieren.

Über das Programm freuen sich: v.l. Bürgermeister Michael Köhler, Landtagsabgeordneter der Grünen Daniel May, Staatsekretärin im Bundesumweltministerium und Bundestagsabgeordnete Dr. Bettina Hoffmann (B90/Grüne), Europaabgeordneter Martin Häusling (B90/Grüne) und Thomas Schmidt vom Planungsbüro WAGU