Borken ist reich an Geschichte rund um die Stromerzeugung und den Stromtransport. Im Herzen von Deutschland gelegen, ist die Region und im speziellen die Schwalmpforte heute einer der wichtigsten Knotenpunkte für die Energiewende. TenneT hat für den sicheren Grünstromtransport innerhalb Deutschlands bereits das Umspannwerk Borken zu einer der modernsten Anlagen in Europa ausgebaut und Anfang 2020 dort die erste hybride Statcom Anlage Deutschlands in Betrieb genommen. Mit der Umbeseilung der fast 50 Jahre alten Leitung zwischen den Umspannwerken Twistetal und Borken schafft TenneT nun die Grundlage für die Netzverstärkungsmaßnahmen in Nordhessen. Deren Notwendigkeit wurde zu Beginn des Jahres wiederholt von Bundestag und Bundesrat bestätigt.
Um die Energiewende zu meistern und eine CO-neutrale Energieversorgung zukünftig zu erreichen, gilt es auch vorhandene Strukturen zu modernisieren und zu verstärken. Hierzu zählt die rund 43 Kilometer lange 380-kV-Verbindung zwischen Twistetal und Borken. Diese ist wiederum Teil einer Gesamtmaßnahme die von Borken über das Umspannwerk Mecklar in Ludwigsau bis nach Vieselbach bei Erfurt reicht. Auf einer Länge von rund 130 Kilometer macht TenneT so sein nordhessisches Netz fit für die Energiewende.
Nachdem im November 2020 ein erster Abschnitt bei Edertal umbeseilt wurde, haben Ende April nun die Baumaßnahmen im Bereich Borken begonnen. Um eine zukünftig höhere Übertragung zu ermöglichen, für die noch ein separates Planfeststellungsverfahren durchgefürt wird, werden die stromführenden Leiterseile gegen sogenannte Hochtemperaturleiterseile ausgetauscht. Diese modernen Stromleiter können mit höheren Temperaturen betrieben werden und tragen so dazu bei, den Neubau von Leitungen zu reduzieren. Gleichzeitig muss TenneT einzelne Masten in Nordhessen an die heutigen Anforderungen und Normen anpassen. Das bedeutet, ausgewählte Maste hinsichtlich ihrer Standfestigkeit zu verstärken oder in Bereichen von beispielweise Straßenkreuzungen auch um wenige Meter zu erhöhen. Diese weithin sichtbaren Masterhöhungen stehen am 13. und 15. Mai nun im Bereich südlich von Kerstenhausen an.
Damit die Stromversorgung Nordhessens trotz der Arbeiten auf gleichbleibend hohem Niveau gesichert ist, werden die Masten am Feiertag und am Wochenende erhöht. In diesen Zeiten ist der Stromverbrauch in ganz Deutschland gering und dadurch ein Abschalten der Leitung sicher möglich. Die Vorbereitungen hierfür starteten bereits in den Tagen zuvor, denn es galt, zwei Kräne pro Maststandort sicher zu positionieren. Für die eigentliche Masterhöhung muss die Leitung freigeschaltet sein, denn der obere Teil des Masts wird mit den stromführenden Leiterseilen angehoben, nachdem die entsprechenden Verschraubungen gelöst wurden. Schwebt der Mastkopf samt Leiterseile, die weiterhin an den Traversen hängen, in der Luft, kann mit dem zweiten Kran der vormontierte Zwischenschuss eingefügt werden. Anschließend wird der Mast auf den Zwischenschuss gesteckt und alles wieder sicher verschraubt.
Nach Abschluss der Arbeiten werden die Masten um sechs Meter auf eine Höhe von etwa 60 Metern gewachsen sein. In den kommenden Wochen werden die Umbeseilungsmaßnahmen weiter gehen und an Pfingsten wird es außerdem zu erneuten Masterhöhungen im Bereich Bad Zwesten kommen. Die gesamten Umbeseilungsmaßnahmen zwischen Borken und Twistetal werden bis 2022 fortgesetzt und können in einzelnen Bereichen auch noch später durchgeführt werden.
TenneT
TenneT ist einer der führenden Übertragungsnetzbetreiber in Europa. Mit rund 23.500 Kilometern Hoch- und Höchstspannungsleitungen in den Niederlanden und Deutschland bieten wir eine zuverlässige und sichere Stromversorgung für 42 Millionen Endverbraucher. Wir erzielen mit fast 5.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,1Mrd. Euro. Gleichzeitig sind wir einer der größten Investoren in nationale und grenzübergreifende Übertragungsnetze an Land und auf See, die die Energiewende ermöglichen. Als verantwortungsbewusstes, engagiertes und vernetztes Unternehmen handeln wir dabei mit Blick auf die Bedürfnisse der Gesellschaft.