In ihnen wimmelt, summt und brummt es oftmals von und durch Insekten: Wegränder, Randstreifen, Uferstreifen, Saumbiotope und Feldraine sind aus naturschutzfachlicher Sicht wertvolle Kleinbiotope, in denen eine Vielzahl verschiedener Tierarten ihren Lebens- und Nahrungsraum finden. Die Gemeinde Bad Zwesten möchte die Bewirtschafter darauf hinweisen, dass notwendige Pflegemaßnahmen daher immer ökologisch angepasst und möglichst extensiv sein sollten. Zudem appellieren wir an die vielen Flächeneigentümer mit ihren Pächtern zu sprechen und auf entsprechende ökologisch angepasste Pflegemaßnahmen hinzuwirken.
Die Gemeinde möchte hier als gutes Vorbild vorangehen und hatte daher bereits in den bestehenden Pachtverträgen festgehalten, dass die Wegeränder erst ab Juli gemäht bzw. gemulcht werden dürfen.
Ein mehrmaliges Mähen von Randstreifen ist oftmals nicht sinnvoll. Sofern nicht andere Gründe, wie beispielsweise die Verkehrssicherheit, entgegenstehen, sollte der früheste Mahd Termin nicht vor dem 15. Juli – dem Ende der Brut- und Setzzeit – liegen. Idealerweise sollte die Mahd im September stattfinden. Es gilt: je später, desto besser. Denn dann haben Blütenbesucher höhere Chancen, ihre überlebenswichtigen Nahrungsquellen zu finden. Idealerweise werden Wegränder abschnittsweise gepflegt, um weiterhin Rückzugsräume vorzuhalten.
Es ist auch wichtig, die Grenzen der Flurstücke zu beachten, damit die wertvollen Saumbiotope nicht verkleinert werden.
Fuhr man früher im Sommer mit dem Auto, klebten in Windeseile etliche zerplatzte Insekten auf der Windschutzscheibe. Heute sind die Windschutzscheiben länger sauber. Worüber sich Autofahrer freuen, hat einen dramatischen Hintergrund. Denn die Biomasse der Fluginsekten ist mancherorts deutlich zurückgegangen. „Blühstreifen sollen dieser Entwicklung entgegenwirken“, sagt Bürgermeister Achim Siebert. Das Ziel von Blühstreifen ist der Erhalt der biologischen Vielfalt.
„Unsere Landwirtschaft ist auf intakte Ökosysteme angewiesen. Ich danke allen, die beim Erhalt dieser wichtigen Rückzugsräume und Lebensadern für Insekten und bodenbrütende Vögel mitwirken“, so Bürgermeister Achim Siebert.
Als Gemeinde nehmen wir über unsere Kollegen vom Bauhof oder der Verwaltung jedoch einen anzusprechenden Interessenkonflikt wahr. Während der Wachstumszeit bis Mitte Juli sind die Wegränder oft hochgewachsen, was manchen Spaziergängern, Wanderern oder Kurgästen nicht gefällt.
Deshalb möchten wir alle Spaziergänger, Wanderer oder Kurgäste bitten, Verständnis zu zeigen, da sie unsere dargelegten Gründe, warum wir die Pflege so planen und vornehmen, nun kennen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Ihr Bürgermeister
Achim Siebert
