Selbstbewusst durch die Grundschulzeit: Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Bad Zwestener Grundschüler


Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Büro für Gemeinwesenarbeit und der Jugendförderung des Schwalm-Eder-Kreises fand kürzlich ein Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Grundschulkinder statt. Die Altenburgschule stellte hierfür ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, und die Organisation wurde durch die Unterstützung der Klassenlehrerinnen erleichtert, die die Anmeldungen der Kinder entgegennahmen.

Am 23. Mai trafen sich insgesamt 43 Kinder, um an dem vierstündigen Kurs teilzunehmen. Nach einer kurzen gemeinsamen Kennenlern- und Aufwärmrunde in der Turnhalle starteten die jeweiligen Kurse mit spielerischen Übungen, um die Kinder auf das Thema einzustimmen. Der Tag war in zwei Blöcke aufgeteilt: Während die Jungen zunächst in einem Selbstverteidigungskurs mit Kursleiter Steffen Heinemann trainierten, beschäftigten sich die Mädchen in einem separaten Raum mit Jugendreferentin Franziska Jäger und Gemeinwesenarbeiterin Karina Koch mit ihren Gefühlen und Situationen, in denen sie sich unwohl fühlten.

Der Selbstverteidigungskurs basierte auf dem „Defense Concept“ von Heinemann, einem speziell für Grundschulkinder entwickelten Gewaltpräventionsprogramm. Dabei lernten die Kinder, „Nein“ zu sagen, wenn jemand ihre Grenzen überschreitet, ohne dabei konkrete Situationen wie sexuellen Missbrauch direkt anzusprechen. Genauso lernten sie deeskalierende Verhaltensweisen, die ihnen in Konfliktsituationen mit Gleichaltrigen helfen sollen. Den Schülern wurden zudem Strategien vermittelt, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden, darunter die drei A´s“: „Aufpassen“, „Abstand halten“ und „Abhauen“. Außerdem übten die Kinder praktische Grifftechniken, um sich im Notfall befreien zu können.

Parallel dazu erfuhren die Mädchen gemeinsam mit der Jugendreferentin Franziska Jäger in einem anderen Raum, dass alle Gefühle – egal ob Angst, Wut oder Traurigkeit – in Ordnung sind und wie cool es ist, für sich einzustehen. Das „komische Bauchgefühl“ wurde thematisiert und die Teilnehmerinnen hatten Gelegenheit, ihre Erlebnisse zu teilen und darüber zu sprechen. Ein zentrales Anliegen ist es, die Mädchen darin zu stärken, sich in solchen Momenten zu behaupten. Dabei wird ihnen vermittelt, dass eigene Grenzen respektiert werden müssen und ein klares „Nein“ auch wirklich „Nein“ bedeutet. Zudem wird gemeinsam erarbeitet, welche Möglichkeiten es gibt, sich Hilfe zu holen, um in unangenehmen Situationen Unterstützung zu finden. Mit einer kreativen Übung bastelten sie sich zuletzt ein eigenes kleines „Bauchgefühl“ aus Wolle, das sie künftig daran erinnern soll, auf ihr inneres Warnsignal zu hören.

Nach einer kurzen Pause mit Snacks wechselten die Gruppen: Die Jungen wurden nun von Franziska Jäger betreut, während die Mädchen ihren Selbstverteidigungskurs mit Steffen Heinemann absolvierten.

Experten sind sich einig: Selbstbehauptung schützt Kinder nicht nur vor Angriffen, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen und die Resilienz. Frühzeitig gelerntes Selbstbewusstsein wirkt sich langfristig positiv auf die Entwicklung der Kinder aus und hilft ihnen, in verschiedenen Situationen selbstsicher aufzutreten.

Wir freuen uns darüber, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit der Jugendförderung des Schwalm-Eder-Kreises und in guter Kooperation mit der Altenburgschule dieses Angebot unterbreiten konnten.

Karina Koch