Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Bad Zwesten,
wir möchten Sie heute über die Waldwirtschaft in unserem Gemeindewald informieren und Ihnen einige wichtige Begriffe und Baumkennzeichnungen näherbringen, die für den Erhalt und die Pflege unserer Wälder von Bedeutung sind.
In unserem Gemeindewald gibt es speziell gekennzeichnete Bäume, die eine besondere Rolle spielen. Dies sind zum einen die H-Bäume (Habitatbäume) und zum anderen die Z-Bäume (Zukunftsbäume). Diese Bäume sind mit einem „H“ oder einem „Z“ auf dem Stamm gekennzeichnet. Die verwendete Farbe spielt dabei keine Rolle.
Habitatbäume (H-Bäume):
Bäume mit einem auffälligen „H“ auf dem Stamm, sind Habitatbäume.
Dies sind ökologisch besonders wertvolle Bäume, die Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen bieten. Sie sind oft alt und weisen Höhlen oder Risse auf, die vielen verschiedenen Arten Schutz und Nahrung bieten. Diese Bäume sind wichtig für die Biodiversität in unserem Wald.
Zukunftsbäume (Z-Bäume):
Der Zukunftsbaum ist einer der wertvollsten Bäume für den Ertrag in der Forstwirtschaft im gesamten Wald. Zukunftsbäume sind das Kernelement einzelbaumbezogener Pflegemaßnahmen in der Forstwirtschaft. Das Kozept folgt der Überlegung, dass dickere gerade gewachsene Bäume in der Regel besser verkauft werden können als dünne, nicht gerade gewachsene Bäume.
Dies sind die Bäume in den Wäldern, die die Waldwirtschaft von morgen sichern. Die Z-Bäume werden je nach Baumart in einem sehr frühen Bestandsalter (10 – 40 Jahre) ausgewählt. Ab diesem Zeitpunkt dienen die waldbaulichen Maßnahmen der Erhaltung und Förderung dieser Zukunftsbäume und deren ungehinderten Kronen- und Stammwachstum.
Stilllegungsflächen:
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass 5% unseres Gemeindewaldes als Stilllegungsflächen ausgewiesen sind. Dies sind Flächen, die im Zuge des Förderprogramms Klimaangepasstes Waldmanagement (KlaWam) für 20 Jahre aus der aktiven Waldbewirtschaftung ausgenommen sind. In diesen Flächen findet keine Holzernte statt und sie bieten eine natürlichen Entwicklungsraum für Flora und Fauna, in welchen der Mensch nicht eingreifen soll (eine Ausnahme ist beispielsweise der Eingriff bei Gefahr in Verzug). Sollten in diesen Flächen Bäume gefällt werden müssen, so haben die Stämme in der Fläche zu verbleiben.
Die forstwirtschaftliche Nutzung beeinflusst unsere Wälder. Manche Bäume sind krumm oder haben sehr viele Äste, manche stehen aus forstwirtschaftlicher Sicht am „falschen Ort“ und bedrängen die wirtschaftlich wichtigen Bäume. Für die Holzproduktion sind diese dann nicht so attraktiv, aber für viele Tier- und Pflanzenarten sind genau diese Bäume besonders wichtig. Kleinststrukturen an Bäumen, sogenannte Mikrohabitate, bieten wichtige Nahrungs- und Lebensgrundlagen für unzählige Arten. Dazu gehören beispielsweise abgestorbene starke Äste, Stammrisse, Spechthöhlen und vieles mehr.
Wir sind stolz auf unseren Gemeindewald und setzen uns dafür ein, diesen nachhaltig zu bewirtschaften und zu schützen. Aus diesem Grund haben wir unseren Gemeindewald freiwillig PEFC-Zertifizieren lassen und nehmen am Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement (KlaWam) teil.
Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis für entsprechende Maßnahmen sind uns dabei sehr wichtig.
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Mithilfe, unseren Wald für zukünftige Generationen zu bewahren!
Ihr Bürgermeister
Achim Siebert
