Klarstellung zum Feuewehreinsatz


Über Facebook wurden von einem Mitbürger Behauptungen und Mutmaßungen über die Feuerwehr aufgestellt, die inhaltlich falsch sind. Auch lassen sie die Kameradinnen und Kameraden in einem fragwürdigen Licht stehen.
Daher bedarf es der Klarstellung.

 

Konkret wurde von einem Herrn „V. M.“ (aus Gründen des Datenschutzes ist der komplette Name des Betroffenen nicht genannt) in den Raum gestellt:

  • Beim Einsatz in der Wildunger Straße (Brand eines Döner Imbisses) seien zu viel Kräfte anwesend gewesen
  • Der Einsatz würde der Gemeinde über 10.000 Euro gekostet, auch weil man die Feuerwehrkräfte bezahle oder deren Arbeitgeber einen Ausfall gewähren müsse

 

Zur rechtlichen Einordnung der Feuerwehren:
Die Gemeinden wie z.B. Bad Zwesten sind nach den gesetzlichen Reglungen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe (z.B. technische Hilfe bei Verkehrsunfällen, Ölspuren, Einsturz usw.) zuständig. Dabei bedienen wir uns für diese Pflichtaufgabe der Hilfe von ehrenamtlichen Frauen und Männer, die in den Freiwilligen Feuerwehren aktiv sind.

Der Einsatz der öffentlichen Feuerwehren ist bei Bränden und im Falle einer Katastrophe infolge von Naturereignissen für den Geschädigten gebührenfrei. Lediglich in Ausnahmefällen (Brandstiftung, grober oder vorsätzlicher Fahrlässigkeit u.a.) fordern wir dafür Gebühren und lassen uns die Kosten erstatten.

 

Wie sieht es einsatztaktisch aus?
Im Falle einer Alarmierung lassen die Mitglieder der Einsatzabteilungen alles stehen und liegen, um sich sofort zu den Feuerwehrhäusern zu begeben. Bei der Leitstelle ging das Alarmierungsstichwort „F2 (kleiner Brand) mit Menschenleben in Gefahr“ ein.

Aus den Alarmstichworten ist nicht zu erkennen, wie viele Feuerwehrfrauen und -männer tatsächlich an der Einsatzstelle benötigt werden. Manche Einsatzlagen können sie schneller entwickeln, als es zunächst den Anschein hat.

Wenn es um die Brandbekämpfung und die Rettung eines Menschenlebens geht, möchten wir verständlicherweise kein Risiko eingehen. Es werden dann alle Einsatzkräfte in der Gemeinde alarmiert. Dies stellt einen erheblichen Zeitfaktor bei der Hilfe dar.

Auch bei diesem Einsatz mussten viele Kameradinnen und Kameraden unter Atemschutz in die verrauchten Räume. Zur Brandbekämpfung, der Menschenrettung und den Nachlöscharbeiten waren allein 8 Trupps unter Atemschutz (16 Personen) notwendig. Weiterhin mussten noch 2 Sicherungstrupps mit Atemschutz für den Notfall bereitstehen.

War bei der ersten Alarmierung nur von einer Rauchentwicklung die Rede, so musste an der Einsatzstelle festgestellt werden, dass es sich um einen Vollbrand im gewerblichen Bereich eines Gebäudes handelte. Zudem befand sich noch eine Person im Gebäude, die durch die Rettungskräfte der Feuerwehr herausgebracht werden musste.

Auch das gesamte angerückte Personal wurde sinnvoll eingesetzt. So musste z.B. die Ordnung an der Einsatzstelle durch Straßensperrungen gewährleistet, der Austausch von Einsatzpersonal vorgenommen, ein Zubringerdienst für noch benötigte Ausrüstungsgegenstände organisiert werden. Weiterhin wurden viele andere Tätigkeiten im Hintergrund organisiert und durchgeführt, die man an einer Einsatzstelle nicht unbedingt als Außenstehender auf den ersten Blick wahrnimmt.

Nicht nur die Bad Zwestener Feuerwehren waren an der Einsatzstelle, sondern auch der Rettungsdienst mit zwei Fahrzeugen, ein Notarzt, die Polizei, die Feuerwehr Borken mit der „Wärmebildkamera Schwalm-Eder-West“ sowie die Feuerwehr Bad Wildungen mit zusätzlichen Reserve-Atemschutzgeräten. Aufgrund der Witterungslage war auch ein Winterdienstfahrzeug des Bauhofs der Gemeinde Bad Zwesten vor Ort im Einsatz.

Auch dieser Personaleinsatz war wichtig.

Dank der vielen Feuerwehrfrauen und -männer, die sich in ihrer Freizeit in unseren Feuerwehren ehrenamtlich engagieren, werden die Kosten für den Einsatz nicht wie bei Facebook gemutmaßt im 4 bis 5-stelligen Bereich liegen. Die ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte werden nicht bezahlt, sondern verrichten ihren Dienst ehrenamtlich zum Wohl der Allgemeinheit. Lediglich für einen einzigen Kameraden musste ein Freistellungsbetrag unter 100,- Euro an den Arbeitgeber entrichtet werden.

Wenn uns ein Menschenleben dieser Betrag nicht wert ist, dann leben wir in einer sehr merkwürdigen und unsozialen Welt!

 

Ich betone;
Bei diesem Einsatz waren alle getroffenen Maßnahmen gerechtfertigt und jede helfende Hand war wichtig. Auch sachfremde Menschen sollten daher den umfangreich und qualitativ hervorragend ausgebildeten Feuerwehrkräften ein hohes Maß an Entscheidungskompetenz zutrauen.

Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr leisten über das ganze Jahr mehrere Tausend Stunden ehrenamtliche Arbeit für die Sicherheit in unserer Gemeinde. Diese Arbeit ist weder mit Geld zu bezahlen, noch kann man sie hoch genug wertschätzen.

 Unterstellungen und falsche Aussagen in den sozialen Medien über die Arbeit unserer Feuerwehren muss ich aufs schärfste verurteilen. Sie sind demotivierend und sorgen für ein schlechtes Klima.

Selbstverständlich steht die Feuerwehrführung wie auch ich für ein Gespräch zur Verfügung. Ein starkes Signal wäre eine aufrichtige Entschuldigung und künftige Mäßigung bei solchen unbotmäßigen Äußerungen in der Öffentlichkeit.

 

Mit freundlichen Grüßen

Michael Köhler
Bürgermeister