Es tut sich was an der Mündung der Urff - Gewässer wird ökologisch aufgewertet


Diese Baumaßnahme findet allerdings nicht auf Kosten der Natur statt, sondern dient der naturnahen Entwicklung der Schwalm- und Urffaue in diesem Bereich.

Am Ostufer der Schwalm entstehen zwei Verzweigungsstrecken, die der eigendynamischen Entwicklung überlassen werden. Der „alte“ Gewässerlauf wird so umgestaltet, dass die Hauptströmung künftig durch die neuen Laufabschnitte führt. Hier werden in dem breiten Gewässerbett und durch die gewundene Laufführung schon bald naturnahe Gewässerstrukturen wie Kiesbänke, Tiefenrinnen oder Steilufer entstehen. An flachen Uferabschnitten werden sich breite Wasserwechselzonen ausbilden. Dort können sich Schilf- und Röhricht-Räume ausbreiten. Zwischen den neuen Laufabschnitten verstärkt eine nur bei höheren Abflüssen durchströmte Flutmulde die Vernetzung von Gewässer und umgebender Aue.

Die Mündung der Urff in die Schwalm wird um etwa 100 m Schwalm abwärts verlegt. Auch hier hat der neue Bachabschnitt einen gewundenen Verlauf mit Steil- und Flachufern, wie man heute noch an einigen Urffabschnitten bei Oberurff beobachten kann. Bürgermeister Michael Köhler betont: „Durch die Baumaßnahme entsteht ein kleines Stück „Wildflusslandschaft“.  So könne man einen Eindruck gewinnen, wie die Gewässerauenlandschaft vor der Urbarmachung und dem Ausbau der Gewässer ausgesehen haben mag. „Der naturnah strukturierte Gewässerabschnitt soll als Trittsteinbiotop auch die anschließenden Gewässerabschnitte von Schwalm und Urff aufwerten und ist damit ein wichtiger Baustein im Rahmen der Umsetzung des Maßnahmenprogrammes der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL)“, so Köhler weiter.

Der abgegrabene Oberboden und weitere verwertbare Teile des Aushubes gehen dabei nicht verloren bzw. werden nicht deponiert, sondern werden auf landwirtschaftlichen Flächen in der Gemarkung Nieder- und Oberurff ausgebracht.  Dadurch werden längere Transportwege vermieden. Kiesiges und sandiges Aushubmaterial verbleibt als natürliches Geschiebedepot in den Gewässerläufen. Der Eingriff in die vorhandenen Ufergehölze wurde möglichst klein gehalten. Die wenigen Bäume, deren Fällung unvermeidlich war, werden als Totholzstrukturen in die neuen Gewässerläufe eingebaut.

Sofern das Wetter mitspielt, werden die Erdarbeiten an der Urffmündung bis Anfang Dezember abgeschlossen sein. Danach sollen möglichst noch vor dem Winter zwei Absturzbauwerke im Mittellauf der Urff in flache Schüttsteingleiten umgebaut werden.  Die Baumaßnahmen kosten 260.000 Euro. Sie werden zu 100 % vom Land Hessen gefördert. Weitere Bauabschnitte zur Revitalisierung der Gewässer werden in den kommenden Jahren folgen.