Rebhuhn-Projekt wird zum Modell-Projekt


Die Gemeinde Bad Zwesten hatte zu einem Austausch zwischen den an dem Rebhuhn-Projekt beteiligten Landwirten, Vertretern aus dem Gemeindevorstand und der Gemeindevertretung sowie den Ortsbeiräten eingeladen.

Ziel des Projektes ist es, die Population von Rebhühnern zu erhöhen. Dazu werden unter anderem Blühflächen angelegt, in denen die Rebhühner ihre Nahrung finden können.

Das Projekt wird von Frau Andrea Imhäuser – Fachgebiet Beratungsteam Pflanzenbau vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen koordiniert.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde eine Blühfläche in der Gemeinde Oberurff gemeinsam besichtigt. Die Aussaat erfolgte im Frühling 2018. Im Frühling 2019 wurde ein Teil der Fläche lediglich gemulcht, ein weiterer Teil der Fläche wurde neu eingesät und ein dritter Teil der Fläche wurde unberührt gelassen. Imhäuser stellte dar, das die Fläche auch einen vielfältigen Nutzen für weitere sensible Tierarten wie u.a. Feldlerche, Feldhasen und eine Vielzahl von Insekten bietet. Als wäre er bestellt worden, hoppelte beim Stichwort – Feldhase - ein Exemplar direkt bis kurz vor die Besuchergruppe. 

Im anschließenden Fachvortrag im DGH Oberurff-Schiffelborn verdeutlichte die Projektbeauftragte nochmals das Ziel des Projektes. Es sei wichtig, dass strukturreiche Blühflächen geschaffen werden und der Pflanzenbestand auf den Flächen eher lückig ist und nicht zu dicht. Man sollte Flächen in Waldnähe vermeiden, da dort Raubvögel als natürliche Feinde des Rebhuhns angesiedelt sind.

Frau Imhäuser stellte die Lebensweise und die Lebensansprüche sowie die in hohem Maße bestehende Gefährdung des Rebhuhns dar. In Deutschland ist das Rebhuhn auf einen Rest von vermutlich nicht mehr als 50.000 Brutpaaren geschrumpft. Frau Imhäuser wies daraufhin, dass eine kleinstrukturierte Landschaft für die Vielfalt am wichtigsten sei. Das Mulchen von Feldwegen sollte nur sehr zurückhaltend und stückweise vorgenommen werden. Sie forderte mehr „Unordnung“ in der Feldgemarkung.

Zwischenzeitlich ist es gelungen rund 20 ha aus der Landwirtschaft von den Landwirten für das Rebhuhn-Projekt zu erhalten. Aktuell werden noch weitere Flächen gesucht. Das Projekt ist eines von zurzeit hessenweit 8 Feldflurprojekten im Zusammenhang der hessischen Biodiversitätsstrategie.

Imhäuser betonte, dass das Modellprojekt hier in Bad Zwesten schon etwas ganz Besonderes ist. „Mit dem Rebhuhn-Modellprojekt haben die Gemeinde und die Landwirte die Chance sich im Bereich der Umwelt und des Tierschutzes besonders zu profilieren.“

Bürgermeister Köhler dankte den Landwirten für ihr hohes Maß an Kooperationsbereitschaft. Er ist begeistert wie die Landwirte das naturnahe Projekt unterstützen und wie schnell die benötigten Flächen zur Verfügung standen. Problematisch sieht Bürgermeister Köhler das hohe Maß an Bürokratie, mit dem die Landwirte in Bezug auf die Zuschüsse zu tun haben. Wir müssen aufpassen, dass die bürokratischen Vorgaben die sachgerechte Fortsetzung des Projektes nicht gefährden, so Bürgermeister Köhler.