Volkstrauertag unter Corona-Bedingungen


Der Friedhof in Bad Zwesten wird gerade umgebaut. Daher wurde kurzerhand die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Kirchgarten durchgeführt.

Die Corona-Bedingungen erforderten das Tragen einer Maske und die inzwischen übliche Abstandsregelung von 1,50 m.

Das war nicht die einzige Neuerung, mit der die Veranstaltung aufwartete. Pfarrerin Eva-Maria Molnár war erstmals beteiligt. Sie legte mit Bürgermeister Köhler einen Kranz nieder und erteilte zum Ende hin den Segen.

In diesem Jahr rundete Bernhard Silber von der Freien evangelischen Gemeinde die Gedenkveranstaltung mit einem Trompetensolo ab. Er spielte den „alten Kameraden“ und zum Ende hin die Deutsche Nationalhymne.

Bürgermeister Michael Köhler ging in seiner Rede darauf ein, dass der Volkstrauertag ein Tag des stillen Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewalt und sogleich ein Tag der Besinnung sei. Er betonte: „Besinnen wir uns darauf, wie wir heute auf Krieg, Gewalt und Terror reagieren, was wir heute für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bei uns in der Welt tun können“.

Köhler lobte das Engagement des Bundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, aber auch das vieler junger Menschen, die sich jährlich freiwillig auf den Soldatenfriedhöfen zusammenfinden und im wahrsten Sinne des Wortes „über den Gräbern“ (ihrer Großväter und Urgroßväter) miteinander für ein gemeinsames Europa und ein europäisches Bewusstsein arbeiten.

Anhand eines Einzelschicksals stellte der Bürgermeister den Irrsinn der beiden Weltkriege dar. Soldat Rudolf Kirschmer sei motiviert in den Krieg gezogen, „wo Männer, die den Führer und die Heimat lieben, gebraucht werden“, so eine Aussage von ihm in seinem Tagebuch. Seinen im Krieg geborenen Sohn habe er nur einmal gesehen und er ist in 1944 in Lothringen gefallen.

Köhler zitierte anschließend aus dem Nachruf des Sohnes des Gefallenen. Dieser lernte ihn durch das Tagebuch kennen und fühlte sich ihm sehr nahe, war aber voller Wehmut über den Verlust des Vaters. Köhler schloss die Rede mit den Worten „Wir verneigen uns in Trauer vor den Toten der Weltkriege, vor den Opfern aus den vergangenen Kriegen und bleiben ihnen verbunden in der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit“.

Pfarrerin Eva-Maria Molnár und Bürgermeister Michael Köhler (rechts) legten gemeinsam zum Gedenken einen Kranz nieder. Bernhard Silber (links) umrahmte die Veranstaltung mit seinem Trompetensolo


Über 30 Besucher nahmen an der Gedenkveranstaltung unter Corona-Bedingungen teil